Buch

Träume sind mir nicht genug

26.03.2009 In ihrem Buch sagt Renate Künast im Gespräch mit Cathrin Kahlweit was sie bewegt, welche Ziele sie verfolgt und wie sie sich selbst treu bleibt. Es geht um die Themen, für die sie steht: Durchsetzung einer ökologischen Politik, für Verbraucherschutz und Gesundheit, Integration und Datenschutz, Chancengleichheit und Frauenrechte.

Das Buch ist seit März 2009 im Handel erhältich.

Es ist im Herder-Verlag erschienen und kostet 19,95 €.

 

Leseprobe aus dem Vorwort:

"Wo immer ich hinkomme, fast überall die gleichen Fragen besorgter Erwachsener und besorgter Eltern: wo und was sind die Arbeitsplätze von morgen? Wie und wo werden meine Kinder dafür gut ausgebildet? Aber auch die Frage, warum wir auf Kosten anderer leben und wie wir das ändern können. Die einfachen Antworten auf solche Fragen habe ich schon als Kind selbst nicht geglaubt.  Es anderen zu überlassen, Entscheidungen über mein oder anderer Leben zu treffen, hat mir auch nie behagt. Wahrscheinlich ist dieser Wesenszug auch der Grund dafür, warum ich irgendwann in der Politik gelandet bin. Als Schülerin und später als Anwältin, als Verbraucherschutzministerin aber auch schon als Sozialarbeiterin in Justizvollzugsanstalten sind mir so viele Ungerechtigkeiten begegnet und aufgefallen, so viele Dinge, die anders geregelt werden müssen, wo die Politik gefordert ist. Die Politikerinnen und Politiker, die ich bis Ende der 1970er Jahre kennengelernt habe, haben mich aber nie wirklich überzeugt. Die Zigarren-Qualmenden älteren Herrschaften im Bundestag ebenso wenig wie die korrupten Baulöwen im alten Westberlin. Wenn die anderen es nicht können und auch nicht wollen, vertreten wir unsere Ideen eben selbst, haben sich Ende der 70er Jahre viele junge Leute gesagt. Wir gründeten die Grünen und sind auf vielen geraden und gekrümmten Wegen, da gelandet, wo wir heute stehen. Auf diesen Wegen, auf denen wir es uns wahrlich nicht immer  eicht gemacht haben, sind wir immer mehr geworden. Über jede einzelne Mitstreiterin und über jeden Unterstützer für unsere Politik freue ich mich. Aber besonders freue ich mich heute mit Freundinnen und Freunden zusammenarbeiten zu können, die in der ehemaligen DDR unter den Bedingungen der SED-Diktatur mutig waren, und Freiheit erstritten haben. Im 20. Jahr nach der friedlichen Revolution in der DDR und im 60. Jahr des Grundgesetzes kommt uns allen der Begriff der  Freiheit ganz anders ins Bewusstsein und wir diskutieren, was er uns bedeutet. Im Jahr 2009 erscheint vieles unübersichtlich. Es geht um nicht weniger als um die Frage: was ist die Antwort auf die Herausforderungen vor denen wir stehen. Ich bin überzeugt, wir müssen unsere Gesellschaft , unsere Art zu leben, zu transportieren, zu produzieren neu definieren. Das wird kein Spaziergang und kein Weiter so.“